Unsere Tourengruppe traf sich kurz vor Samstagmittag auf dem Julierpass, alle mit grossen Rucksäcken und Tourenskis schwer beladen. Nach einer etwas längeren Anfahrt aufgrund Staus freuten wir uns darauf, uns in den Schnee zu begeben. Doch zuerst teilten wir Wasser und Lebensmittel auf die verschiedenen Rucksäcke auf.

Dann konnte das Abenteuer Winterbiwak starten. Als Erstes stand ein Aufstieg von ca. 300 Höhenmeter zu unserem Biwakplatz an. Bei schönstem Wetter und (noch) angenehmen Temperaturen machten wir uns in der wunderschönen Bergwelt des Julierpasses auf den Weg. Den ersten Aufstieg brachten wir ohne grosse Anstrengungen hinter uns. Eine etwas windgeschützte Anhöhe bot sich ideal an, um unsere Zelte aufzustellen. Wir stampften den Schnee nieder und stellen unsere Zelte auf. Nun war Mitte Nachmittag und es blieb genügend Zeit, um einen kleineren Gipfel zu erklimmen. Mit erleichterten Rucksäcken begaben wir uns auf den rund zweistündigen Aufstieg. Einige Spitzkehren später genossen wir die wunderbare Aussicht auf die Schneelandschaft. Nun stand eine Abfahrt mit einem etwas steileren Stück zu Beginn an. Der Hang war nicht ganz einfach zu fahren, dafür wurden wir unten mit einigen umso schöneren Kurven im weichen Schnee belohnt.

Wir waren zurück am Biwakplatz und nun hiess es sich warm anzuziehen. Nach Schätzungen mit dem «Fingertrick» sollte die Sonne in etwa 20 Minuten untergehen. Und so mussten wir uns auch schneller als uns lieb war von ihr verabschieden. Auf der Stelle wurde es kalt, eisigkalt. Unsere super Leitenden setzen aber schnell einen wärmenden Tee auf und wir Teilnehmenden wechselten uns beim schnetzelten von Kartoffeln und Zwiebeln ab. Dies wurde mit Teigwaren, Rahm und Käse in einem Topf zu einem Festmahl gekocht. Die Älplermagronen schmeckten wirklich grandios und gaben uns wieder neue Energie. Inzwischen war es dunkel geworden und unsere Leitenden legte noch einen drauf. Glühwein wurde hervorgezaubert, was ein weiterer wärmenden Höhepunkt wurde. Dann hielt uns nicht mehr viel draussen und wir zogen uns in unsere warmen Schlafsäcke zurück.

Als unser Zeltlager am Morgen noch im Schatten stand, krochen wir allmählich wieder aus den Zelten. Das Anziehen der gefrorenen Skischuhe war eine ziemliche Challenge und wir alle sehnten uns nach den ersten Sonnenstrahlen. Ein Teilnehmer hatte in der Nacht mit seinem Thermometer minus 18 Grad gemessen. Wir hatten uns eine der kältesten Nächte des Winters ausgesucht. Trotzdem konnten die meisten einigermassen schlafen.

Und dann war es so weit. Die Sonne stieg hinter dem Berge hervor und änderte sofort unsere Gemütslage. Langsam tauten wir und all unser Hab und Gut wieder auf und freuten uns erstmals über den stärkenden Porridge zum Zmorgen. Ein weiterer herrlicher Tag bei bestem Wetter stand bevor. Also ging es auch schon ans Aufräumen und Packen für die anstehende Tour. Unser Ziel war der Piz Surgonda. Nachdem ein Stock repariert und Sonnencreme eingestrichen wurde, konnte der Aufstieg beginnen. Wir liefen durch die schöne Winterlandschaft zwei, drei Stunden unserem Ziel entgegen. Für den letzten Teil des Aufstiegs mussten Harscheisen montiert werden. Aufgrund der etwas heikleren Stelle am Schluss teilten wir unsere Gruppe auf. Dieser letzte Teil war für die einen auch wirklich ein Kampf, doch schlussendlich standen wir auf dem Piz Surgonda und betrachteten das unglaubliche Bergpanorama, welches uns sogar die Walliser Alpen inklusive Matterhornes erblicken liess. Die folgende Abfahrt war ein weiterer Höhepunkt. Der Schnee war gut und wir konnten einige neue Spuren in die Hänge ziehen. Nach einem kleinen Aufstieg zu unserem Base Camp, trafen wir auf den zweiten Teil der Gruppe, welcher schon ein grosser Teil des Lagers abgebaut hatte. Wir packten alle unsere Rucksäcke und dann ging es auch schon auf finale Abfahrt zurück zur Julier Passstrasse.

Was für ein Wochenende! Danke liebe Leitende und Teilnehmende für dieses Abenteuer!