Saisonthema Winter

Blick nach Oben

Der Himmel ist bedrohlich schwarz mit einem gelben Stich. Die Spannung in der Luft ist in den Haaren spürbar, erste grosse Tropfen platzen auf den Boden. Ein Blitz zerreisst mit grellem Licht die dunkle Szene. Wenige Sekunden später donnert es gewaltig. Gebannt blicke ich nach oben.

Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen: Woher kommt mir Hilfe?
Meine Hilfe kommt von dem Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!
Psalm 121,1-2

Oft glitt dabei mein Blick weg vom Herrn, hin zur Angst. Es ging mir dabei wie Petrus auf dem Wasser. Mutig genug, einen Schritt zu wagen, im Sturm aber schnell von der Angst gefangen.

Mein Blick nach oben hat sich verändert. Ich versuche, meine Beziehung zu Gott regelmässig zu pflegen, haupsächlich in der Zeit der Ruhe. So bin ich gestärkt im Falle eines Sturmes, denn wenn ich nach oben blicke, kann ich nicht gleichzeitig nach unten blicken.

Ebenfalls überlege ich mir zuvor, ob der Schritt aufs Wasser wirklich dran ist und ob ich bereit dazu bin.

Adrian Bachmann

Saisonthema Sommer

Verweilen

Wie schnell doch die Zeit vergeht! Ein viel gehörter und (von mir) selbst gesagter Ausdruck! Die Ferienzeit, die Sommerzeit, die Arbeitszeit und viele Zeiten mehr. Und dabei ist ganz klar: Je mehr beschäftigt, je mehr Aktivität, je mehr Programm, desto schneller vergeht die Zeit. Und weil die Zeit so schnell vergeht, versuche ich diese noch besser zu nutzen: schneller von A nach B, Meeting online, optimierte Arbeitsabläufe, einkaufen per Mausklick, effizienter, flinker, schneller.

Klingt das nicht grotesk und ungesund? Und trotzdem ertappe ich mich immer wieder, wie ich gerade dabei bin das Hamsterrad noch ein wenig zu beschleunigen. Johannes Hartl beschreibt im Buch «Eden Culture» das rasante Tempo unserer Zeit als «Rausch der Geschwindigkeit», welcher uns massgeblich in unserem «Wohlsein» beeinträchtigt. Er nennt dazu ein Zitat: «Eile tötet alles, was uns teuer ist: Spiritualität, Gesundheit, Ehen, Familien, durchdachte Arbeit, Kreativität, Grosszügigkeit» (John Mark Comer). Entschleunigung ist ein Stichwort, das mir hier in den Sinn kommt, genauso gut dazu passt das «Verweilen». Sich Zeit nehmen für etwas, eine Tätigkeit, eine Person, einen Gedanken. Wie gut passt dazu auch eine Bergtour, gerade eine Hochtour im Sommer: sich bewusst Zeit nehmen für ein Gipfelziel, ein ganzes Wochenende gar, Schritt für Schritt auf das Ziel zu, bewusstes Unterwegssein in der Natur, Zeit für Gemeinschaft und Spiritualität, Zeit mit Gott, Zeit zum Verweilen.